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Stellenausschreibung im SFB 1671: „Heimatvorstellungen im deutschsprachigen Lied der frühen Neuzeit“

Der an der Universität Heidelberg angesiedelte Sonderforschungsbereich 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund, der sich der Aufgabe widmet, das aktuelle und immer wieder umstrittene Phänomen Heimat auf seine historische und globale Relevanz zu prüfen. Im Teilprojekt A05 „Heimatvorstellungen im deutschsprachigen Lied der frühen Neuzeit“ ist ab 1. Oktober 2024 eine Stelle als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (65 Prozent) befristet bis zum 30. Juni 2028 zu besetzen. Konkrete Anforderungen und Aufgaben der Stelle sind der verlinkten Ausschreibung zu entnehmen. Bewerbungsfrist ist der 30.06.2024. Die Leitung des Teilprojekts hat Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (wiesenfeldt@zegk.uni-heidelberg.de) inne, die bei Rückfragen gerne zur Verfügung steht.

Zum Teilprojekt A05: 
Heimatvorstellungen im deutschsprachigen Lied der frühen Neuzeit

Zwar ist das Wort Heimat in seine Lautbestand seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar, doch thematisieren zahlreiche Lieder der frühen Neuzeit Heimat, ohne den Begriff zu verwenden. Begriffsgeschichtlich konnte Heimat seinerzeit ebenso rechts- wie religionsgeschichtlich erfasst werden, während seine Bedeutungsspektren neben verwandten Begriffsbündeln wie Heim, Haus, Zuhause, Ort, Familie, Gemeinschaft, Gemeinde, Land, Patria, Nation usw. auch Topoi von räumlich und zeitlich qualitativer Zugehörigkeit umfassen konnten, die ebenso konkrete, sinnlich erlebbare, semantisch bezeichnete Orte wie metaphorische oder reale Erinnerungsorte einschlossen. Ziel des Teilprojektes ist es, jene Vorstellungen von Heimat herauszuarbeiten, die sich etwa zwischen 1480 und 1650 in den deutschsprachigen Liedtexten herausgebildet haben und damit zu einer Phänomenologie der Heimat beizutragen. Die Phase der frühen Neuzeit erscheint hierfür ein geradezu idealer Seismograph, weil infolge der Etablierung musiktextlicher Verschriftlichung im Mittelalter volkssprachliches Liedgut an Bedeutung und Verbreitung aufgrund steigender (auch musikalischer) Literarisierung zunimmt, Liedsammlungen mit lokalen oder regionalen Labels entstehen und als solche rezipiert werden sowie das Lied als Medium konfessioneller Beheimatung zudem mit neuer Bedeutung aufgeladen wird. Zugrunde liegt dem Teilprojekt ein Korpus von zahlreichen Lieddrucken, das monographisch auf seine Vorstellungen von Zugehörigkeit und Verbundenheit zu befragen und exemplarisch in einem digitalen Portal zu edieren und zu kommentieren ist. Das Teilprojekt ist eng vernetzt mit zahlreichen weiteren Teilprojekten, kooperiert mit weiteren Liedprojekten und -experten und arbeitet am modelltheoretischen Ansatz des Sonderforschungsbereiches mit.